Zufahrtsschutz bei Veranstaltungen
Die Digitalkonferenz des Bundesverband Veranstaltungssicherheit

Programm Digitalkonferenz am 16.10.2025
Aktuell wird der Zufahrtsschutz bei Veranstaltungen zu einem zentralen Thema der Veranstaltungssicherheit – nicht zuletzt durch die Anschläge mit Fahrzeugen als Tatmittel in den vergangenen Wochen und Monaten. Doch während der Handlungsdruck steigt, bleiben viele grundlegende Fragen ungeklärt: Wer trägt die Verantwortung für die Umsetzung und die damit verbundenen Kosten? Wer kann sich diese Maßnahmen überhaupt noch leisten? Welche Anforderungen sind verhältnismäßig und wann wird Sicherheit zur organisatorischen und finanziellen Hürde? Und nicht zuletzt: Wer besetzt und sichert die Sperren im Betrieb?
Der Vortrag beleuchtet das Spannungsfeld zwischen notwendigem Schutz, realistischen Bedrohungslagen und praktischer Umsetzbarkeit. Im Mittelpunkt stehen die zahlreichen offenen Fragen, die aktuell viele Veranstalter, Kommunen und Sicherheitsverantwortliche beschäftigen. Ziel ist es, zum fachlichen Austausch anzuregen, Denkansätze zu liefern und eine differenzierte Betrachtung jenseits von Schnellschüssen aufzuzeigen.
Leider erreichen uns in letzter Zeit immer häufiger Nachrichten von Überfahrtaten im öffentlichen Raum. Neben den beabsichtigten Überfahrtaten, werden jedoch reine Unfälle in der Statistik bei Personen-/ Sachschäden durch bewegte Fahrzeuge selten bis kaum erwähnt. Dabei kann man davon ausgehen, dass hier die Schadensfälle durchaus höher liegen.
Unabhängig ob bewusste (Terror/ Amok) oder unbewusste (Unfall) Überfahrtat, das betroffene weiche Ziel (Person) ist dabei immer im Nachteil, nicht selten mit tödlichem Ausgang. Jedoch ist der allgemeine Verkehrsraum kaum bis gar nicht gegen solche Gefährdungen zu schützen, insbesondere öffentliche Plätze mit Aufenthaltscharakter (z.B. Fußgängerzonen, zentrale Stadtplätze, Parkanlagen etc.). Daher überlegen derzeit immer mehr Kommunen Zufahrtschutzkonzepte von externen Planern für Ihre öffentliche Räume erstellen zu lassen.
Doch wie sollte ein solches Zufahrtsschutzkonzept aussehen bzw. welche wichtigen Grundelemente neben der Schutzzielbeschreibung sollten darin berücksichtigt werden?
Die Implementierung von Fahrzeugsperren ist ein wesentlicher Bestandteil der Sicherheitskonzeption für Veranstaltungen. Fahrzeugsperren dienen nicht nur dem Schutz der Teilnehmer, sondern auch der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit im Veranstaltungsbereich. Bei der Implementierung der Schutzkonzeption sind Wechselwirkungen mit sämtlichen anderen Konzeptionsteilen der Veranstaltungsplanung zu berücksichtigen. In jedem Anwendungsfall treten Wechselwirkungen der Schutzkonzeption auf mit der Sicherheitskonzeption, der Verkehrskonzeption und der Ordnungsdienstkonzeption der Veranstaltung. Diese Wechselwirkungen müssen in der Schutzkonzeptplanung iterativ integriert und bei der Umsetzung berücksichtigt werden.
Neben der technischen Implementierung spielt auch die Schulung des Bedien- und Wartungspersonals eine entscheidende Rolle für die Funktionsfähigkeit der Sperrmaßnahme. Sicherheitskräfte und Veranstaltungspersonal müssen über die Funktionsweise und den Einsatz der Fahrzeugsperren informiert werden, um berechtigte Zufahrten sicher realisieren und im Ernstfall schnell und effektiv reagieren zu können. Zudem ist es wichtig, die Besucher im Vorfeld über die Sicherheitsmaßnahmen zu informieren, um mögliche Ängste abzubauen und ein Verständnis für die Notwendigkeit der Maßnahmen zu fördern.
Der Vortrag thematisiert die grundlegenden Notwendigkeiten der Implementierung und zeigt in der Praxis bekannte Schwierigkeiten auf.
„Da stellen wir einfach Fahrzeuge und Betonblöcke hin, die haben wir eh“ – dieser Satz wird uns Fachplanern immer wieder entgegengebracht, wenn wir die unsererseits vorgesehenen Maßnahmen vorstellen.
Angesichts der hohen Kosten für feste und temporäre Zufahrtsschutzmaßnahmen bieten „eh-da“-Materialien eine attraktive Möglichkeit zur Kostensenkung. In diesem Vortrag klären wir die Unterscheidung zwischen zertifizierten und nicht zertifizierten Systemen im Zufahrtsschutz und besprechen, wann nicht zertifizierte Systeme schutzzielorientiert eingesetzt werden können und welche Herausforderungen dabei auftreten. Auf die gängigen Mittel (Betonblöcke und Fahrzeuge) gehen wir vertieft ein.
Ziel ist es, praxisnahe Ansätze aufzuzeigen, die sowohl die Vorteile nicht zertifizierter Systeme als auch die Notwendigkeit zertifizierter Systeme im Bereich der Zufahrtsschutzmaßnahmen angemessen berücksichtigen.
Eine mobile Sperre ist immer nur so gut, wie sie im Einsatz betrieben wird.
Erst das Betriebskonzept als Anlage zum Zufahrtsschutzkonzept beschreibt alle Punkte, die mit dem Betrieb der einzurichtenden temporären oder festen Zufahrtsschutzpositionen zu tun haben.
Inhalte sind z.B. der vorgelagerte Aufbau und die Beschreibung nötiger Halteverbote an den Abwehrpunkten und Orten zur Einrichtung von Logistikflächen. Es geht von der Beschreibung der vereinbarten Betriebszeiten über die Bedienerschulung, die idealerweise am 1. Einsatztag vor Ort stattfinde bis hin zur Frage, wer als Entscheidungsträger für kurzfristige Durchfahrten für das Bedienpersonal vor Ort oder telefonisch erreichbar ist.
Oft werden Zufahrtssperren auf die im Konzept vorgegebenen Positionen gestellt, eine Abnahme, ob die Sperre korrekt aufgestellt ist, findet selten statt.
Die Präsentation soll Einblicke in die wichtigsten Bausteine von Betriebskonzepten liefern.
Die aufgrund von Überfahrten bestehende, abstrakte Gefährdungslage stellt das Gemeinwesen, die Veranstalter und genehmigende Institutionen vor den immensen Konflikt zwischen Sicherheit, Kosten und Verantwortung.
Eine Forderung des maximalen Sicherheitsstandard bei örtlichen Veranstaltungen wie Stadtfesten, Schützenfesten oder Umzügen, stellt die Gesellschaft nicht selten vor die Entscheidung Veranstaltungen und damit gleichzeitig den Kern unseres Zusammenseins abzusagen.
Der Dorstener Ansatz beabsichtigt die Sensibilisierung der Bevölkerung in den Einklang mit der Durchführbarkeit von Veranstaltungen zu bringen und legt einen plakativen, jedoch stets individuelle Beurteilungsrahmen vor.
Sven Bartmann ist ausgebildeter Polizeivollzugsbeamter und Diplomverwaltungswirt. Er blickt auf 15 Jahre Polizeidienst an den Hauptbahnhöfen des Ruhrgebietes, einschließlich der sicherheitstechnischen Organisation von sicherheitsrelevanten Großeinsatzlagen (bspw. Fußballspiele, Demonstrationen, Veranstaltungen). Seit Dezember 2023 ist er Abteilungsleiter für allgemeine Ordnung bei der Stadt Dorsten und fungierte dort u.a. als zentraler Ansprechpartner i.S.d. Orientierungsrahmens für Großveranstaltungen im Freien des Landes NRW.
Fahrzeugbarrieren allein bieten noch keinen Schutz, entscheidend ist ihr durchdachter und richtiger Einsatz.
Als Vermieter/Verkäufer temporärer Zufahrtssperren bringen wir von Volkmann Strassen- und Verkehrstechnik jahrelange Erfahrung aus unterschiedlichsten Anwendungen mit. Durch den Einsatz verschiedenster zertifizierter mobiler Zufahrtssperren bei einer Vielzahl von Veranstaltungen, von Stadtfesten bis hin zu Großevents, wissen wir, welche Systeme sich bewährt haben, welche Stolpersteine häufig übersehen werden und worauf es beim sicheren Umgang wirklich ankommt.
Unser Ziel: verlässliche Lösungen, die im Ernstfall funktionieren – nicht nur in der Theorie, sondern vor Ort, unter realen Bedingungen.
In Zeiten wachsender Sicherheitsanforderungen gewinnt der Schutz sensibler Zufahrtsbereiche und öffentlicher Veranstaltungen zunehmend an Bedeutung. Der Vortrag gibt einen praxisnahen Überblick über moderne Lösungen im Bereich des Zufahrtsschutzes – von fest installierten Hochsicherheitsbarrieren bis hin zu flexibel einsetzbaren mobilen Systemen. Anhand konkreter Anwendungsbeispiele werden Einsatzszenarien, Wirkprinzipien und Normen beleuchtet.
Der Vorsitzende des BVVS fasst den Tag zusammen und beendet die Digitalkonferenz 2025